Nicht gerade einladend für einen Wandertag waren die Wettervorhersagen für die Seniorenwanderung am vergangenen Mittwoch. Aber wie heißt es doch immer: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur die falsche Kleidung. Und genau deshalb trotzte eine muntere Wanderschar diesen Umständen.
Nach kurzer Fahrt mit dem Bus zum Parkplatz beim Gestütsgasthof St. Johann ging es entlang der wunderschönen und alten Allee, die von Fachleuten als Baumreihe bezeichnet wird, zum Fohlenhof, wo auf den weitläufigen Weideflächen, zusammen mit den drei anderen Vorwerken Hau, Schafhaus und Güterstein des Haupt- und Landgestüt Marbach rund 250 Fohlen in verschiedenen Herdenverbänden aufwachsen. Hier bot sich nun auch die Gelegenheit, eine kleine Rast mit Knabbereien und aufwärmendem Getränk einzulegen. Gut gelaunt, trotz des noch andauernden Nieselregens, führte der Weg die Gruppe entlang der Weiden hinein in den schützenden Wald weiter zu dem riesigen Felskessel des Rutschen. Die bei klarem Wetter sonst großartige Aussicht beim Camererstein, der hier zum Gedenken an einen der Mitgründer des Schwäbischen Albvereins aufgestellt ist, war durch tiefhängende Wolken und Nebelfetzen in ein großartiges, mystisches Szenario verwandelt. Die Stimmung dieses Landschaftsbildes hat bei allen Teilnehmern ein eindrucksvolles Bild hinterlassen.
Zwischen Feld und blühenden Wiesen, vorbei an einer Schutzhütte mit Grillplatz, an deren Stelle es 1681 zum Bau des in Anlehnung sogenannten Rutschenhofs kam, gelangten die Wanderer nun zum Rutschenbrünnele. In der von Bäumen umgebenen Doline entspringt hier – mitten im Maar – eine als Naturdenkmal geschützte Quelle, die im Rutschenbrunnen gefaßt wurde. Schon 800 – 500 v.Chr. von Siedlern der Albhochfläche und später auch als Tränke für das im abgegangenen Rutschenhof gehaltene Vieh genutzt, ist das Rutschenbrünnele einer der vielen Schlote des Schwäbischen Vulkans.
Nun waren es nur noch wenige Meter bis zur Einkehr in der Rohrauer Hütte, die von den Naturfreunden betrieben wird. Schnell wurden die Wanderer mit den kleinen kulinarischen Köstlichkeiten bedient. Über Wald- und Wiesenwege erreichten die Teilnehmer den im Uracher Vulkangebiet liegenden Eulenbrunnen, einer kleinen Quelle, die nordwestlich des Zentrums dieses Vulkanschlots entspringt und dessen Wasser bald wieder in einer Doline am Rand des Maars versinkt und in den Gütersteiner Quellen wieder zutage tritt.
Viele Eindrücke konnten die Albvereinler mit auf den Heimweg nehmen und trotz des regnerischen Wetters gab es beim Abschied nur glückliche Gesichter, denn es gilt ja: Schlechtes Wetter gibt es nicht, nur falsche Kleidung!