Vom Schönbuchturm zur Glucke vom Gäu

Bei hochsommerlichen Temperaturen begaben sich am vergangenen Dienstag die Senioren des Schwäbischen Albvereins Metzingen auf Wanderfahrt ins Gäu Richtung Herrenberg. Das Ziel war zunächst der im Jahr 2018 genial konstruierte Schönbuchturm mit seinen sich kelchartig aufspreizenden Masten. Vom Parkplatz beim Naturfreundehaus Herrenberg war der Turm, der auf einem aufgeschütteten ehemaligen Steinbruch auf dem Stellberg steht, schnell erreicht. Die Wanderer ließen es sich nicht nehmen, trotz der jetzt schon hohen Temperaturen auf einer der drei Aussichtsplattformen zwischen 10 und 30 m Höhe die Aussicht auf die Ebenen von Hecken- und Korngäu, auf große Teile des Schönbuchs, die Schwäbische Alb oder den Schwarzwald zu genießen.
Nun führte der Weg nach Herrenberg weitgehend am Rand dieses Keuperberglandes mit abwechslungsreicher Aussicht auf die schachbrettartig liegenden Frucht- und Heckenfelder und grünen Wiesen mit unzähligen Obstbäumen. Besondere Aufmerksamkeit wurde der am Wanderweg stehenden „Eiche am Roten Meer“ durch einen Mitwanderer zuteil. Dieses ca. 380-jährige Naturdenkmal steht direkt bei einer Mulde, einer künstlich angelegten und früher mit Regenwasser gefüllten Teuchelgrube, in der die hölzernen Wasserleitungsstücke, die Teuchel, so lange feucht gehalten wurden, bis sie zur Wasserversorgung Herrenbergs verwendet werden konnten.
Bald war der Schlossberg oberhalb der Stadt Herrenberg erreicht. Nach ausgiebiger Trinkpause mit kleiner Stärkung begab sich die Gruppe zum Schlossbergturm, der eine tolle Aussicht auf den breiten Rücken der „Glucke vom Gäu“, der Stiftskirche, und die verwinkelten Gassen der Altstadt bietet. Über steile Treppen gelangten die Wanderer zu dem von wunderschönen Fachwerkhäusern eingerahmten Marktplatz. Zwei kompetente Stadtführer begleiteten die Senioren auf dem Weg durch die mittelalterlichen Gässchen, wo spannende Geschichten über die früheren Besitzer dieser historischen Häuser mit ihren malerischen Staffeln und die Vergangenheit dieses Städtchens zu hören waren.
Bei der Stadthalle angekommen, gab es jetzt nur noch ein letztes Ziel: Die Abschluss-Einkehr in Breitenholz mit dem Wunsch nach einem kühlen Trunk und gutem Essen, was sich gänzlich erfüllte. Die Heimfahrt im temperierten Bus war ein Genuss ohne Reue, war doch dieser 11. Juli 2023 einer der heißesten Tage im Ländle.