Erloschene Vulkane, hängende Steine und keltische Befestigungswälle

Albverein: Auf dem „hochgehsiedelt“ reihten sich für die Senioren die Attraktionen wie die Perlen an einer Schnur auf

Metzingen: Der Spazierwanderweg „hochgehsiedelt“ zählt zu den Premiumwegen. Mit seiner teils federnden Auflage verläuft er auf dem abwechslungsreichen Traufpfad beim Burrenhof. Verschiedene geologische Erscheinungen sowie historische Schätze ließen alles andere als Langeweile aufkommen.

Vom Parkplatz Hochholz am Astropfad gelangte man rasch zum Aussichtspunkt Brille mit traumhaftem Blick ins Neuffener Tal und zur Festung Hohenneuffen. Hier präsentierten sich bereits zum Auftakt zwei Zeugen des Schwäbischen Vulkans: der Jusi und der Grafenberg. Ein Abstecher zum ehemaligen Steinbruch an der Neuffener Steige durfte jetzt nicht fehlen. Einprägsam zeigt dort ein freigelegter Vulkanschlot den Durchstoß durch das Kalkgestein vor ca. 17 Mio. Jahren. Heutzutage sind die Vulkanschlote nur noch als Ruinen vorhanden. Ist das sie umgebende Gestein weicher als der Vulkantuff bestehend aus Gesteinstrümmern, vulkanischer Asche und Magmatröpfchen (Lapilli), bleiben wie beim Jusi und Grafenberg unterschiedlich geformte Kuppen erhalten. Beim Molach-See dagegen bildete sich eine Senke, weil das umgebende Gestein widerstandsfähiger war.

Nach wenigen Schritten trafen die Senioren auf einen historischen Wehrgang mit Wällen, den Heidengraben. Er schützte das größte keltische Oppidum auf dem europäischen Festland, eine Stadt aus dem 2. und 1. Jahrhundert v. Chr. Später kam es zu einer Begegnung mit den hängenden Steinen, auch als Höllenlöcher bekannt. Da der Albtrauf immer weiter nach Süden zurückweicht, entstehen Abrissspalten. Gelöste Gesteinsbrocken hängen teilweise bedrohlich über dem Abgrund und gleiten hangabwärts. Sie können Vorboten von Erdrutschen sein. Der Scharnhäuser Vulkan südlich von Stuttgart ist mit seinen Weißjurabrocken ein Beweis dafür, dass der Albtrauf früher weiter im Norden verlief. Kurz danach wurde beim Naturdenkmal Molach-See ein Gebiet von seltener Schönheit betreten. Mit seiner einzigartigen Flora und Fauna zählt es zu den Raritäten auf der verkarsteten Schwäbischen Alb. Einen kleinen Abstrich wegen des wechselhaften Wetters mussten die Senioren jedoch hinnehmen. Die gute Fernsicht bis zur Hornisgrinde im Nordschwarzwald blieb ihnen am Drachenfels leider verwehrt. Auch konnten die Drachenflieger bei ihrem Start in die Lüfte nicht beobachtet werden.

Größtenteils auf dem Astropfad und begleitet von stürmischen Winden erreichte die Gruppe wieder den Ausgangspunkt der Tour. Trotz des kurzweiligen Nachmittags sollte das leibliche Wohl nicht außer Acht gelassen werden. So wurde die anschließende Einkehr bei manchen Teilnehmern zum krönenden Abschluss.

Septemberwanderung des Schwäbischen Albvereins Ortsgruppe Metzingen

METZINGEN. In diesem Jahr führte die Septemberwanderung des Schwäbischen Albvereins der Ortsgruppe Metzingen auf die Zollernalb bei Onstmettingen.
Bei kühlem aber regenfreiem Wanderwetter startete die 18 Personen zählende Wandergruppe am Parkplatz Stich. Der Weg führte am teilweise steil abfallenden Albrand entlang, vorbei am Zollersteighof, zu den markanten Aussichtspunkten am Blasenberg und dem Zeller Horn. Von hier aus hatte man einen fantastischen Blick hinüber zur Burg Hohenzollern und ins Albvorland. Vom Wanderführer gab es dazwischen interessante Informationen zur Burg Hohenzollern und deren Geschichte. Am Hangenden Stein konnten hochinteressante Einblicke in die Struktur der Schwäbischen Alb erahnen lassen, welche Naturgewalten hier am Werke sind. Der Blick vom Raichbergturm reichte bei relativ klarem Wetter bis zu den Alpen. Selbst der markante Gipfel des Hochvogel war zu erkennen.
Der verdienten Einkehr und Mittagsrast im Nägelehaus schloss sich der Rückweg durchs Ruchtal zum Parkplatz Stich an.